Vereinsmeierei

From: Peter Eisentraut <peter_e(at)gmx(dot)net>
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Subject: Vereinsmeierei
Date: 2005-07-19 17:58:42
Message-ID: 200507191958.42568.peter_e@gmx.net
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Hallo Allerseits,

während der Messearbeit für PostgreSQL und auch im Rahmen meiner,
hüstel, publizistischen Tätigkeit gab es hin und wieder Angebote von
"Spenden" an das "PostgreSQL-Projekt". Dafür konnte bisher keine
Inkassostelle benannt werden, daher hab ich mich mal umgehört, um so
etwas auf die Beine zu stellen. In privaten Diskussionen im kleineren
Kreis gab es hierzu verschiedene Vorstellungen und Unstimmigkeiten,
daher möchte ich hier mal die Optionen vorstellen und zur Diskussion
einladen.

Zuerst einmal sollte eine solche Inkassostelle natürlich ein
eingetragener Verein mit Sitz in Deutschland sein, damit Spenden
entsprechend abgerechnet werden können, Überweisungen keinen
Auslandsaufschlag nach sich ziehen und das Ganze überhaupt einen
rechtlichen Rahmen hat. Eine Abtretung dieser Aufgaben an entsprechende
PostgreSQL-nahe Organisationen in den USA, Frankreich oder gar
Brasilien steht denke ich für alle außer Frage. Inwieweit man andere
deutschsprachige Länder mit einbeziehen kann, weiß ich aktuell nicht,
aber ich bitte um Vorschläge.

Nun gibt es zweierlei Möglichkeiten, wie so ein Verein arbeiten kann.
Fördervereine verwalten im Prinzip nur Geld (oder sammeln es mitunter
auch aktiv), sind aber am Ausgeben des Gelds nicht beteiligt, sondern
verteilen es nur an sinnvolle Zwecke. Andere Vereine, ich nenne sie mal
"aktive" Vereine, organisieren das Geldausgeben selbst. Sicherlich kann
es auch Misch- und Übergangsformen geben, aber das sind dann rechtlich
und organisatorisch instabile Strukturen.

Im Bezug auf PostgreSQL oder andere Open-Source-Software-Projekte hieße
dies, dass Fördervereine Gelder für, sagen wir mal, Messeauftritte,
Werbematerialien u.ä. an diejenigen herausgeben, die derartige Sachen
organisieren. Ein aktiver Verein wäre direkt an der Organisation von
Messeauftritten oder der Herstellung von Werbematerialien beteiligt und
würde Vereinsgelder im Großen und Ganzen nur für vom Verein gesteuerte
Zwecke ausgeben.

Vereinsgründung und -führung ist natürlich auch eine Menge Arbeit, die
es mit den zu erwartenden Nutzen abzuwägen gilt. Man benötigt eine
gewisse Anzahl Mitglieder (7), eine Satzung, ein Bankkonto, Umgang mit
dem Finanzamt, eine jährliche Mitgliederversammlung und es enstehen
natürlich gewisse Unkosten. Alternativ wäre es eventuell möglich, sich
einen bestehenden, sinnverwandten Verein anzuschließen, um den
administrativen Overhead zu reduzieren.

Das war der allgemeine Teil, nun mal etwas konkreter:

Ich war und bin immer etwas zögernd, wenn es darum ging, Aktivitäten des
PostgreSQL-Projekts in zu formelle Gerüste zu zwängen, sei es die
Entwicklung, die Öffentlichkeitsarbeit oder sonst etwas. Deswegen wäre
ich auch kein Freund von Vereinsstrukturen, die die Arbeit des Projekts
oder der Freunde von PostgreSQL zu sehr bestimmen, eingrenzen oder
ersetzen. Ich tendiere daher in Richtung Förderverein, der eine
minimale rechtliche Basis mit der Zweck der Finanzverwaltung darstellt,
aber die eigentliche (Öffentlichkeits-)Arbeit Anderen überlässt. Zumal
eine zentral organisierte Öffentlichkeitsarbeit mit der aktuell schon
stattfindenden Arbeit sowieso nicht wirklich vereinbar wäre.

Außerdem bin ich der Meinung, dass die PostgreSQL-Gemeinschaft im
deutschsprachigen Raum aktuell zu klein ist, um sinnvolle aktive
Vereinsarbeit auf Dauer zu gewährleisten. Daher fände ich es aktuell
auch praktischer, sich (a) bei der Vereinsarbeit auf ein Minimum zu
beschränken, und (b) die Unterstützung und Zusammenarbeit mit einem
bestehenden Verein zu suchen. Natürlich sieht so etwas auf dem Papier
erstmal nicht so toll aus, denn ein Verein "nur für uns" wäre schon
eindrucksvoller. Außerdem müsste eine derartige Zusammenarbeit
detailliert ausgelotet werden. Selbstverständlich bliebe dabei die
Möglichkeit bestehen, die Aktivitäten bei Bedarf später einmal in eine
andere Organisationsform zu überführen. Wie gesagt, kurz- und
mittelfristig halte ich das aber für am praktikabelsten, und es würde
auch den auf uns zukommenden Arbeitsaufwand reduzieren.

Soweit meine Vorstellungen. Wie sehen eure Meinungen aus?

--
Peter Eisentraut
http://developer.postgresql.org/~petere/

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